Das Kuratorium Europäische Kulturarbeit e.V. , viele Künstlerinnen und Künstler aus der Region, aus Bayern und dem Europäischen Ausland, der Lionsclub Oberpfälzer Jura trauern um Josef Meier, den wir alle SeppSepp genannt haben. Er war ein kreativer, fleißiger und immer einsatzbereites Freund, der unsere Arbeit mit Künstlerinnen und Künstlern mitgeprägt hat. Das zeigt schon seine Kunstsammlung mit vielen Werken, die ihm internationale Künstlerinnen und Künstler anvertraut oder geschenkt haben.
Sie haben genauso wie wir Organisatoren gespürt, dass hier jemand ist, der ihre Arbeit anerkennt und wertschätzt. Seine Wertschätzung guter Kunst basiert auf seiner eigenen Handwerkskunst, die ebenfalls immer von enormer Kreativität geprägt war. So hat Josef Meier immer wieder neue Modelle für Möbel entwickelt und sich dabei auch von der Kunst beeinflussen lassen. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Labertaler Bauernschrank, von dem er zwölf Stück herstellte und von verschiedenen Künstlern bemalen ließ. Ich erinnere mich noch wie wir mit dieser Schrankausstellung auf Tournee gegangen sind. Motiviert durch diesen Erfolg kamen noch bemalte Truhen hinzu und vieles mehr. Selbst seine Nistkästen hat SeppSepp Künstlern zur Gestaltung anvertraut.
Er war ihm eine Freude, die Künstlerinnen und Künstler, die nach Beratzhausen kommen, persönlich kennen zu lernen. SeppSepp kam mit allen Künstlern schnell in Kontakt, einheimische und internationale, Künstler mit und ohne Behinderung. Dies gelang ganz besonders indem er ihnen unterschiedlichste Rahmenmodelle herstellte, Holzböcke für die Bildhauer, teilweise an Holzkunstwerken im Skulpturenpark mitarbeitete. Von den etwa 140 Kunstausstellungen des Kuratoriums hat SeppSepp viele Hängungen unterstützt, manchmal ganz alleine gehängt. Eine Sommerakademie oder ein Kunstsymposium war ohne den SeppSepp nur die Hälfte wert. Seine Lebens- und Arbeitsfreude, sein Humor und manchmal auch sein Grant sorgten schnell für ein gutes Gemeinschaftsgefühl.
Der SeppSepp war für gute Ideen zu begeistern. Der Nachbau des Wasserradls mit dem Lionsclub Oberpfälzer Jura, festgehalten in einem eindrucksvollen Film von Albert Schettl, sorgte überregional für Begeisterung. Zu den Auktionen der Lions und des Vereins „Miteinander Füreinander“ für unser Seniorenheim spendete SeppSepp selbstverständlich Kunstwerke aus seinem großen Fundus. Seine Produktion und Sammlung der Karfreitagsratschn führten ihn in die Geschichte seiner eigenen Kindheit und seine Erinnerungen daran zurück. Sie zeigten vielen auf wie einfach man kirchliches Brauchtum vermitteln kann.
Seine Heimatgemeinde hielt er fest indem er die Gebäude der Marktstraße, den Zehentstadel mit Baderhäusl und die Mariahilf-Kirche nachbaute, natürlich in Holz und natürlich von einer Künstlerin bemalt. Von ihm konnte man Heimatliebe lernen.
Seine Kreativität war schier grenzenlos. Als die Bilder vom schlichten Sarg des verstorbenen Papst Johannes Paul um die Welt gingen, hatte Sepp schon den ersten Auftrag für genauso ein Modell. Als ich ihn in der Werkstatt besuchte, erzählte er mir, dass er genauso einen Sarg für sich selber bauen wolle. „Und den lasse ich von Künstlern bemalen, aber von innen, damit ich die Kunst selber anschauen kann,“ sagte er in seinem unnachahmlichen Humor.
Was ich nie vergessen werde ist die Freude in den Augen meines Freundes als wieder einmal etwas Besonderes gelungen war.
Josef Meier war ein Handwerkskünstler mit Herz, eine große Bereicherung für unsere Gemeinschaft! Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und seinem Sohn und seiner Familie. Ihnen gilt unsere große Anteilnahme.
Im Sommer werden wir unseren SeppSepp die 32. Sommerakademie widmen und lassen uns dazu etwas einfallen.
Ein Beratzhausener Original ist von uns gegangen, ruhe in Frieden lieber Freund!
Michael Eibl
Vorsitzender des Kuratoriums Europäische Kulturarbeit e.V.